Was ist und warum Osteotherapie für Pferde
Die Philosophie hinter der (Pferde-)Osteopathie besagt, dass der funktionierende Organismus des Pferdes durch seine physiologische Bewegung bestimmt wird. Somit hängt die Gesundheit des Gesamtorganismus vom Gleichgewicht all seiner Bewegungen ab.
Jedes Körperteil, jedes Organ, jedes Gelenk, jeder Muskel benötigt für seine vorhergesehene Funktionieren die ihm zugeordnete Bewegungsfreiheit. Das übergeordnete Ziel einer osteopathischen Behandlung muss es also sein Blockaden und Gewebespannung des zu behandelnden Körpers aufzufinden und zu lösen um somit die spezifische Beweglichkeit der behandelten Struktur (wieder-)herzustellen, um so den Organismus gesund zu erhalten.
Während der osteopathischen Behandlung sucht der Therapeut nach den Ursachen und deren Folgeketten von Beschwerden und beschränkt sich nicht auf die Behandlung einzelner Symptome. Es werden demnach keine Symptome im eigentlichen Sinne behandelt, sondern deren Auslöser die sich z.B. in Bewegungsstörungen äußern können.
Osteopathie -therapie leitet sich her von:
Ostéon = Knochen + páthos = Leiden
Therapie = Krankheitsbehandlung
Osteopathie zielt auf die körpereigenen Selbstheilungs- und Selbstregulationskräfte ab. Durch die Behandlung werden die Selbstheilungskräfte des Körpers mobilisiert mit dem Ziel Krankheiten und Störungen durch die Wiederherstellung der Fähigkeit zur Selbstregulierung zu heilen.
Die Osteopathische Behandlung am Pferd
Grundlage der Behandlung bildet
- ein Anamnesegespräch
- eine Ganganalyse
- die palpatorische Überprüfung der Bewegungsqualität jedes Gelenkes, jeden Muskels, (jedes Organs) und somit jedes Körperteils.
Ein Gewebe bzw. ein Gelenk palpatorisch zu überprüfen bedeutet, seine Beweglichkeit in allen Ebenen und Achsen des Raumes zu verstehen und zu beurteilen
Nach der Untersuchung der Beweglichkeit und im Falle einer Behandlungsnotwendigkeit wird je nach Alter und Typ des Pferdes eine oder mehrere Behandlungstechniken angewendet, die dem zu behandelnden Gewebe zur Selbstregulation verhelfen kann und soll.
Wichtig ist dabei dem Organismus jedoch keine neue Funktionsweise aufzuzwingen.
Angewandte korrigierende Methoden mit dem Ziel des Mobilitätsgewinns aller Gewebe sind z.B.
- Impulstechniken und Autoregulationstechniken aus der manuellen Therapie
- weiche Gewebetechniken, wie Faszientechniken und Listeningtechniken
- Reflextechniken
- kranio-sakrale Techniken
Idealerweise wird das Pferd nach der Behandlung für min 2 Tage lediglich „frei“ bewegt, damit über die neue Propriozeption das korrigierte „Bewegungsprogramm“ neu erlernt und der Körper so dazu gebracht wird seine eigenen Autoregulationsfähigkeiten einzusetzen.
Allerdings ist das Autoregulationsprinzip des Körpers erstmal stimuliert worden, können andere vorher überdeckte Beschwerden auftreten. Es wird dann von Dekompensation – Kompensation gesprochen, dadurch könnte eventuell die Notwendigkeit einer erneuten Behandlung nach einigen Wochen bestehen um die bisher verdeckten Beschwerden auch zu behandeln.